Bereits im November letzten Jahres besuchten Sandra mit Buddy und ich mit Goofy
das Seminar "Spiel, Spaß und Tricks mit Hund" von und mit Christina Sondermann.
Christina Sondermann ist im Bereich "Kreatives Spielen und Beschäftigung mit
dem Hund" nicht zuletzt durch ihr erstes Buch "Das große Spielebuch für Hunde"
und auch durch "Spiele für die Hundestunde" mittlerweile eine kleine Berühmtheit geworden.
Beim "Dog Day" 2010 in Düsseldorf hatte ich bereits einen kleinen Workshop mit ihr besucht
und war begeistert von ihren Ideen und ihrem Umgang mit den Hunden.
Jetzt gab's die Gelegenheit, mehr von ihr zu lernen.
Veranstaltet wurde das Seminar von
Under-Dogs, dessen
Homepage einen Besuch lohnt. Elvira Kohorst entpuppte sich als äußerst sympathische
und geübte Organisatorin dieses Events. Zur Begrüßung erhielten wir - so etwas finden
Sandra und ich ja immer äußerst goldig - neben Infos zu
weiteren Veranstaltungen ein KINDER-Überraschungsei und ein Rinderohr.
Was für den Menschen und was für den Hund gedacht war ... darüber könnt ihr in der nächsten halben
Stunde ja mal intensiv grübeln :o)
Nach einer kurzen Vorstellung ging's los. Christina erklärte, warum Spielen mit dem Hund,
und vor allen Dingen Denksport-Spiele so sinnvoll und nützlich sind, gerade für Hunde,
die Tendenzen zu Angst oder Aggressivität zeigen:
- Sie haben einen hohen Auslastungseffekt
- Sie fördern besonders die Problemlösungsfähigkeit, Kreativität und geistige
Flexibilität
- Sie begünstigen das Prinzig "Denken statt Wut bzw. Panik"
- Sie führen seitens des Menschen häufig zu mehr Wertschätzung des Hundes
Na ja, aber was gab's denn nun für Vorschläge, was man mit dem Hund spielen kann?
Es stellte sich heraus, dass die Variationen und Abwandlungen vieler Spiele und Aufgaben
das waren, was den Hund fördert und fordert. Das "alte Hütchenspiel" kennen die
meisten Hundebesitzer und spielen es mit ihrem Hund mehr oder weniger erfolgreich.
Aber wie oft hört man dazu Sätze wie "Das kennt er schon, das findet er langweilig" oder
"Mein Hund ist zu blöd für dieses Spiel. Der schnallt das irgendwie nicht". Beides
Anzeichen dafür, dass das Spiel für den jeweiligen Hund nicht richtig aufgebaut und
seinem Lernstand angepasst wurde.
Christina nahm das Hütchen-, oder Becherspiel als Beispiel und erklärte daran ihre
"13-Schritte-Methode"
Und alle - also wirklich alle - hörten ihr aufmerksam zu :o)
Die erste Phase trug das Motto "ES GIBT KEINE ZWEITE CHANCE FÜR DEN ERSTEN EINDRUCK!"
Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Hund zu Beginn des Spiels in keinster
Weise abgeschreckt, erschreckt, frustriert oder gelangweilt wird.
1. Decke zur Hilfe nehmen
2. Dem Hund ermöglichen, den Aufbau zu erkunden
3. Ein Leckerchen auf den Becher oder zwischen Becher und Decke legen
Für unsere Schlawiner wurde zum Teil schon eine schwierigere Variante gewählt: Leckchern
unter einem Becher auf einer Pilone.
Die zweite Phase trug das Motto "TECHNIK ÜBEN - ERFOLGE, ERFOLGE, ERFOLGE!"
4. Einen Becher nehmen
5. Leckerchen halb drunter
6. Hund zusehen lassen
7. Leckerchen ganz drunter auf Deckenfalten
8. Deckenfalten glatt ziehen
Hier der Streber Jack Russel :o) zum Thema "Hund zusehen lassen". Er war fasziniert!
Eine Decke sollte dafür sorgen, dass die Gegenstände, mit denen sich der Hund beschäftigt,
beim Umfallen oder Umstoßen keinen großen Lärm machen, weil sich manche Hund so erschrecken,
dass der Spaß am Spiel komplett verloren gehen würde. Außerdem sorgte die Decke dafür, dass
der Becher nicht wegrutschte, sondern vom Hund leicht umgestoßen werden konnte.
Und in der Tat gab es unter den Teilnehmern einige Hunde, die offensichtlich zum Teil
eine traurige Vorgeschichte hatten und dementsprechend vorsichtig und zum Teil ängstlich waren.
Diese Rhodesian Ridgeback Dame trug deshalb ein
Thundershirt.
Habt ihr noch nie gehört? Wir bis dahin auch nicht. Ein Thundershirt wird Hunden
angelegt, die sich ängstlich oder gar panisch zeigen, z.B. vor Donner, Verlassen werden,
Lärm oder Unbekanntem allgemein. Der Hersteller schreibt:
Durch seinen ausgeklügelten Schnitt (...) übt das
Thundershirt einen sanften, kontinuierlichen Druck auf die Brust und den
Mittelkörper des Hundes aus. Der als angenehm empfundene Druck hat eine
beruhigende Wirkung auf die meisten Hunde. Viele Fachleute setzen diese Art des
„Einpackens“ bzw. des „Gehaltenwerdens“ ein, um den zahlreichen Formen der
Angst bei Hunden erfolgreich zu begegnen.
Aha, nehmen wir mal so hin. Ich weiß nicht, ob das immer einfach so durch so
ein Shirt, das der Hund trägt, funktioniert. Aber die Hündin
fühlte sich im Laufe des Tages immer wohler in unserer Runde. Vielleicht hätte
sie sich auch ohne dieses "Wunder-Shirt" einfach an die Gruppe gewöhnt, aber
das können wir an dieser Stelle nicht mehr belegen ;o)
Naja, klar war, dass es sich bei Goofy nicht um einen ängstlichen oder extrem
vorsichtigen (HA HA HA) Hund handelte. Ich erklärte Christina, dass Goofy eher
das Modell "Dampfwalze" oder "Kugelblitz" war. Goofy bekam die Aufgabe, einen
kleinen Becher aus einem anderen zu ziehen/schubsen, um an das Leckerchen
dazwischen zu kommen. Ich warnte Christina vor, dass hier auch schnell mal
Goofys Pfote kommen könnte ... und das nicht wirklich sanft. Nach einigen
Durchgängen, die zwar Goofy zum Ziel - dem Leckerchen - führten, aber Christina einige Kratzer auf
ihrem Unterarm bescherten, ...
... gab sie uns den Tipp, bei Hunden, die so "ausholen" :o), einfach größere Dinge/Gefäße
zu benutzen:
- statt Becher, Blumentöpfe oder Eimer
- statt Toilettenrollen, Küchenrollen
- statt kleiner Hütchen große Pilone
- statt einem Fahrradkorb für diverse Spiele lieber einen Wäschekorb
usw.
Wirklich ein guter Tipp. Und so bauten wir das Spiel um. Goofy sollte den inneren
Becher aus der Pilone ziehen. Dann blieb der Arm der Trainerin auch heil :o)
Die dritte Phase trug das Motto "DURCHHALTEVERMÖGEN"
9. Von Decke auf glatten Boden
10. 2 Becher, 2 Leckerchen
11. 3 Becher, 3 Leckerchen
12. 3 Becher, 2 Leckerchen
13. 3 Becher, 1 Leckerchen
Die Aufgabe sollte also nach und nach für den Hund immer kniffliger gemacht werden.
Mittags gab's eine zünftige Mittagspause, die wir natürlich auch nutzen, um
uns gemeinsam mit unseren Hunden die Beine zu vertreten. Die Rhodesian Ridgeback Dame
samt Frauchen begleiteten uns.
Nach der Mittagspause ging's frisch gestärkt weiter. Christina Sondermann zeigte uns,
dass bestimmte Übungen für die Hunde auch abhängig von ihrer Größe unterschiedlich
schwierig und anspruchsvoll sein konnten. Der eifrige Jack Russel erhielt die Aufgabe,
ein Leckerchen zu suchen, das unter dem Wäschekorb lag. Der kleine Terrier fing
sofort an zu schnüffeln und zu suchen.
Motiviert von seinem Fund - knusper, knusper - wurde das nächste Mal das Leckerchen
direkt in den Korb geworfen. Der kleine Zwerg fackelte nicht lange und lief direkt
in den Korb - mutiger kleiner Kerl!
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